Drei auf einen Streich: Wasser, Feuer und Eis. Zugegeben, das ist in Ísland selbstverständlich keine Herausforderung. Denn: Genau diese drei Elemente stellt die Flagge Íslands dar. Blau steht für Wasser, rot für Feuer, weiß für Eis. Wer allerdings alle drei innerhalb weniger Stunden sehen will, für den ist der Wanderweg Fimmvörðuháls Pflicht. Zwischen den beiden Gletschern Eyjafjallajökull und Mýrdalsjökull führt er direkt über eines der neuesten Lavafelder der Insel.
Der Vulkanausbruch, der 2010 den europäischen Luftverkehr mit Asche durcheinander brachte, sorgte auch dafür, dass der Wanderweg verlegt werden musste.
Die Lava dampft noch. Darüber schwebende Wolken und der Gletscher im Hintergrund bilden ein Fotomotiv, das den Gegensatz heiß-kalt perfekt in Szene setzt. Der Preis für dieses Bild auf 1000 Metern Höhe ist jedoch äußerst schweißtreibend. Der Aufstieg beginnt in Þórsmörk. Dieses Naturparadies ist alleine bereits die Reise wert: Nur mit Geländebussen ist die Anfahrt möglich. Furchtlos quert der geübte isländische Fahrer mehrere reißende Gletscherflüsse, die Fahrgäste werden aber bereits auf der „Straße“ kräftig durchgeschüttelt. Fotografieren wird zu einer echten Herausforderung. Kurzum: Ein abenteuerlicher Start.
Der Weg ist mehr oder weniger gut beschildert, hin und wieder sind Schilder zweideutig oder es fehlen Pfosten. Eindeutiges Zeichen für Ísland sind erste Aschehaufen auf der Strecke. Eis und Feuer sollten wenig später folgen. Bei blauem Himmel und Sonnenschein fällt der Anstieg leicht, allerdings wiegt der Rucksack mit Zelt, Schlafsack und Proviant schwer. Immerhin kann der Wasservorrat gering gehalten werden. Denn es geht vorbei an zahlreichen glasklaren und eiskalten Gletscherflüssen.
Nach weiteren drei Stunden fällt der Blick endlich auf die lange ersehnte Lava des Eyjafjallajökull. Sie dampft nicht nur, sondern ist sogar richtig warm. Das sind noch mindestens 50 Grad, ergibt der Fühltest mit der Hand. Ob das zum Feuer anzünden reicht? Der „Weg“ führt mitten hindurch. An einigen Stellen tut sich die Lava auf. Leider gab es nirgendwo glühende zu entdecken, aber der heiße Dampf lud zum Verweilen ein.
Das Tagesziel jedoch war noch nicht erreicht. Zuvor folgte nämlich noch ein weiterer Höhepunkt: Eine Gletscherlagune. Die Passhöhe ist bereits überschritten, ein weiteres Traumbild in der Kamera. Das Nachtquartier liegt inmitten einer Wüste aus Eis, Steinen und Asche.
Die Nacht auf fast 1000 Metern Höhe: eiskalt. Daunen sehr zu empfehlen. Eiskalt auch das Wasser am Gletscherfluss für die Gesichtsdusche am Morgen.
Während des Abstiegs kehrt langsam die Vegetation zurück, das eintönige Grau wird immer grüner. Moosbedeckte Flächen neben noch mehr Asche, die bei jedem Schritt aufstieb. Außerdem: 1001 Wasserfall, müde Beine, Regenbögen, vergebliches Trampen und eine Busfahrt. Wie immer natürlich alles: unbezahlbar!
- Ganz schön eiskalt dort.
- Schön warm hier!
- Nass und bunt zum Schluss.
Was ist nur aus der schönen Gletscherlagune am Gígjökull geworden. 😦
Zum Vergleich – so sah es dort 2008 aus:

http://island.pikarl.de/?p=60
Böser, böder Eyjafjallajökull!