Lesetest – Released

Ein paar meiner journalistischen Veröffentlichungen.

Kommentare sind wie immer willkommen!

Nebenbei folgt hier auch noch der Link zur Schwäbischen Zeitung: http://www.schwaebische.de

1.: UPDATE: Der NEUESTE TEXT: Vulkanismus – Geo.de. Viel Spaß beim Lesen!

2.

Biogas

Erneuerbare Energien: Fachverband rechnet mit 47 Prozent bis 2020

AMTZELL – Der Fachverband Biogas hat am Donnerstag ins Gewerbegebiet Schauwies eingeladen. Politiker und Anlagenbetreiber erfuhren auf der Führung durch die Produktion der Firma Schnell, die Zündstrahlmotoren für Biogasanlagen fertigt, wie aus einem LKW-Motor Aggregate zur Stromproduktion entstehen. Und: dass erneuerbare Energien weiter ausgebaut werden sollten.

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

„Es ist deutlich mehr machbar als die geplanten 30 Prozent“, sagte Otto Körner, Landessprecher Baden-Württemberg des Fachverbandes Biogas. Damit meint er den Anteil an erneuerbaren Energien, den die Bundesregierung im 2009 reformierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bis 2kön_wahlkampf_biogas3020 anstrebt. „47 Prozent sind mindestens machbar“, fordern hingegen Otto Körner und der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE). Wesentliche Voraussetzungen seien jedoch, dass weder die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert, noch weitere Kohlekraftwerke gebaut würden. Zudem müssten die derzeit positiven Rahmenbedingungen anhalten. Als Teil des Bundestagswahlkampfes bezeichnete Körner die Veranstaltung in der Produktion der Firma Zündstrahlmotoren Schnell. Deren Geschäftsführer Hans-Jürgen Schnell appelliert: „Ich hoffe, dass einige in der CDU ihre Forderungen zurücknehmen“. Agrarpolitiker der Union hatten jüngst gefordert, den im EEG enthaltenen so genannten „Nawaro-Bonus“ wieder abzuschaffen. Dieser „Nachwachsender Rohstoff-Bonus“ ist eine Zusatzvergütung für Strom, der aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird. Dr. Andreas Schockenhoff, Mitglied des Bundestages für die CDU im Wahlkreis Ravensburg, entgegnete: „es darf keine Unsicherheit im Markt geben“. Eine Steigerung der erneuerbaren Energien sei durchaus wünschenswert. Und weiter: „Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten regenerative Energien 70 bis 80 Prozent ausmachen“. Daher sei es wichtig, dass die Politik im engen Kontakt mit den Anwendern stehe. So geschehen in den Produktionshallen der Firma Schnell, die derzeit etwa 120 Mitarbeiter beschäftigt. Josef Rief, Bundestagskandidat für den Kreis Biberach, der aus Kirchberg an der Iller angereist war, ist der Meinung, dass „die Multifunktionalität der Landwirtschaft als Lebensmittelproduzent, Energieerzeuger und Klimaschützer gewährleistet bleiben muss.“

Hans-Jürgen Schnell führte Politiker und Anlagenbetreiber vorbei an LKW-Motoren, Prüfständen und Schaltschränken. Die Arbeit werde stets auftragsbezogen erledigt, erklärte Schnell und zeigte den interessierten Besuchern den „Hochzeitsständer“: „Hier findet die Paarung statt – Generator und Motor werden gekoppelt“. Nachdem die Aggregate die Prüfstände, in denen technische Details überprüft werden, verlassen haben, sind sie bereit für die Auslieferungshalle. Eine Maschine mit einer Leistung von 250 Kilowatt kostet rund 125 000 Euro. Pro Anlage werde ein Sattelzug beladen und Aggregat, Schalldämpfer und „alles Weitere rund ums Aggregat“ ausgeliefert. 2009 rechnet Hans-Jürgen Schnell mit einem Auftragsvolumen von 300 bis 350 Maschinen. Im kommenden Jahr könnten es 500 werden. Für den Export sind jährlich etwa 50 bestimmt. Nachdem der Markt von 2006 auf 2007 deutlich eingebrochen war, sei nun wieder ein verhaltener Aufschwung zu spüren. Zum Teil werden die fertigen Aggregate noch in der Produktionshalle in Container eingebaut. Dies geschehe meist, wenn für Biogasfonds bei den Landwirten ganze Parks aufgestellt werden und der Landwirt selbst nicht als Betreiber fungiert. „Wir produzieren derzeit ein Nischenprodukt aber es ist mit sehr viel Entwicklungspotential verbunden“, erklärt Schnell. Deshalb sei es besonders wichtig, dass die Firma ihr eigenes Ausbildungszentrum in Korb besitze. Ebenfalls bemerkenswert: Die Gemarkung Amtzell verbraucht derzeit jährlich 16,5 Millionen Kilowattstunden Energie. „Die erneuerbare Produktion, die hauptsächlich aus Biogas- und Photovoltaikanlagen kommt, beträgt 20 Millionen Kilowattstunden. Das heißt 120 Prozent des Verbrauchs sind erneuerbar“, sagt Hans-Jürgen Schnell.

3.

Kinderchor Pfärrich

Hasenmusical lockt mit Späßen und fröhlichen Kindern

PFÄRRICH – Schon seit Januar proben die Kinder des Kinderchors Pfärrich ihren großen Auftritt. Am Sonntag, 22. März, ist es so weit. In der Turnhalle Maria-Thann heißt es um 16 Uhr: Bühne frei für die singenden Hasenkinder. Und auch an den beiden darauf folgenden Sonntagen spielen die Kinder „Rolfs Hasengeschichte – Ich bin stark“ von Rolf Zuchowski.

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

„Schnell in die Hasenkostüme geschlüpft – wir spielen Musical“, lautet das Motto, nach dem die Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren zweimal pro Woche proben. Der erste Auftritt steht nun kurz bevor. „Die Proben sind eigentlich filmreif“, beschreibt Elisabeth Halder das Geschehen und man merkt, dass ihr die Arbeit mit den Kindern Spaß macht. Vor nunmehr 13 Jahren gründete sie den Kinderchor Pfärrich, weil bisher kein solches Angebot bestand. Vor rund fünf Jahren stieg Stefanie Mayer in die ehrenamtliche Arbeit ein. Derzeit proben die Beiden mit 27 Kindern. „Die Anzahl wechselt aber je nachdem, was wir spielen“, erklärt Mayer. Und beim Kinderchor Pfärrich wird immer nur projektbezogen geprobt. Auf dem Programm steht jedes Jahr ein Musical, die Gottesdienstbegleitung bei der Erstkommunion, das Krippenspiel an Weihnachten und oft auch mehrere Auftritte „als Vorhut“ beispielsweise für den Männerchor. Heuer steht beim Musical ein „sehr gefühlvolles Stück“ an. Der kleine Hase Murzel ist nach dem Tod seines Großvaters vom vielen Traurigsein krank geworden. „Es ist erstaunlich, wie gut die Kinder das mitspielen und mitfühlen“, sagt Elisabeth Halder, die beruflich als Masseurin arbeitet. Stefanie Mayer ist Krankenschwester – beide haben also auch im Beruf viel mit Menschen zu tun. Auch die Eltern und Großeltern tragen ihren Teil zum Gelingen bei und helfen beim Requisitenbau, dem Bühnenbild und den Kostümen.

In der Hasengeschichte freuen sich die vielen Hasenkinder, als es Murzel wieder besser geht und er damit beginnt fleißig Ostereier zu bemalen. Während der Proben wird viel gelacht – die Kinder und Betreuer sind mit Spaß bei der Sache. Besonders lustig wird es, wenn Elisabeth Halder oder Stefanie Mayer den Kindern die Regieanweisung „Vater macht Blödsinn“ zeigen. Da dies den Kindern schlecht erklärbar sei, wird es kurzerhand vorgespielt. Grimassen schneiden und Gelächter ist da vorprogrammiert. „In der Probe ist es einfach superlustig“, sagt Stefanie Mayer. Im Mittelpunkt der Proben steht neben dem Spaß natürlich auch die Arbeit: Mit Stimmübungen erlernen die Kinder gute Aussprache. Drei Schlagworte sind Stefanie Mayer und Elisabeth Halder dabei besonders wichtig: langsam, deutlich und mit Gefühl.

Ohne Leistungsdruck die Talente der Einzelnen fördern und dabei für die Gemeinschaft stärken sind auf diese Weise Ziele, die fast von selbst erreicht werden. „Wir wollen, dass jedes Kind stolz ist“, erklärt Elisabeth Halder. Und so wird, falls einmal der Text ausgeht, einfach noch ein Satz hinzugefügt. Der Fortschritt, den die Kinder machten, sei eindeutig sichtbar: „Kinder, die Anfangs eher zurückhaltend waren, haben im nächsten Jahr solo gesungen.“

Kein Wunder, dass der Terminplan für das Hasenmusical in diesem Jahr mit den drei Auftritten in Maria-Thann, Karsee und Immenried rasch ausgebucht war. Da diese Auftritte versprochen waren, blieb 2009 kein Termin mehr für ein „Heimspiel“. Dass die Amtzeller Bürger „ihren“ Kinderchor vermissen, sei das „größte Kompliment“. Zudem sei heuer das erste Mal, dass sie nicht in Amtzell spielten. Bei den Auftritten unterstützen Thomas Lindner (Klavier), Dieter Matheis (Gitarre) und Ernst Netzer (Kontrabass) den Kinderchor musikalisch. Und Elisabeth Halder verspricht für die Gastspiele: „Wenn die Aufführungen so temperamentvoll werden wie die Proben, können sich die Zuschauer freuen!“

BU: Hoppel, hoppel: Die Hasenkinder sind bereit und können ihren ersten Auftritt kaum noch erwarten. Auch „Hasenmama“ Elisabeth Halder (links mit zwei Kindern auf dem Arm) freut sich auf die Premiere am Sonntag in Maria-Thann.  Foto: David Köndgen

BLICK/INFO: Für das Hasenmusical gibt es drei Termine: Am Sonntag, 22. März, spielen und singen die Kinder um 16 Uhr in der Turnhalle Maria-Thann. Eine Woche später, am 29. März, ist die Karseer Turnhalle ebenfalls um 16 Uhr Veranstaltungsort. Und auch am Sonntag darauf, 5. April, heißt es in Immenried gleicher Ort, gleiche Zeit.

4.

Leichtathletik

Liane Weber erklimmt die Karriereleiter weiter in den USA

CLEMSON/WANGEN/DEUCHELRIED – ie Deuchelriederin Liane Weber studiert seit Januar 2007 in den USA. Für die MTG Wangen und den SSV Ulm 1846 war sie im Mehrkampf und im Weitsprung mehrfache deutsche Jugendmeisterin. In Clemson, South Carolina, verbindet sie dank eines Stipendiums nun Studium und Sportkarriere. Zuletzt zeigte sie bei den Nationalen Meisterschaften in Texas eine gute Leistung und wurde Sechste.

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

Der Clemson Tiger ist seit gut zwei Jahren auch ihr Maskottchen, beim Wettkampf trägt sie seither orange-lila, die Universitätsfarben Clemsons. Liane Weber ist längst angekommen in den USA. Bereits in ihrem 5. Semester studiert die 23-Jährige bereits in Clemson, South Carolina im Südosten der Vereinigten Staaten. Als ihr im Herbst 2006 ein Stipendium angeboten wurde, bot sich ihr die MögliLiane Weberchkeit ihre in Wangen begonnene Karriere, auf der anderen Seite des Atlantiks fortzusetzen und gleichzeitig ein Studium zu beginnen. „Da ein Studium in den USA mit etwa 30 000 Dollar pro Jahr sehr teuer ist, war es sehr wichtig, dieses `volle` Stipendium zu bekommen“, erklärt Liane Weber.

Für Dezember 2010 ist der Bachelorabschluss in „Health Science“ (Gesundheitswissenschaften) geplant, danach soll ein Abschluss in Medizin folgen. „Leider ist das Medizinstudium in Deutschland anders strukturiert, sodass ich in Erwägung ziehe, einen Abschluss in Medizin hier in den USA zu absolvieren“, erklärt sie weiter. Dies sei allerdings ohne weitere finanzielle Unterstützung nicht möglich.

Auch sportlich läuft es nach wie vor rund bei der Deutschen. Denn: Heuer gewann sie bereits die Regionalmeisterschaften im Fünfkampf. Aber der Reihe nach: Jede Universität der USA ist in einer bestimmten „Conference“ (Region). Clemson liegt in der ACC (Atlantic Coast Conference) und tritt bei den regionalen Wettkämpfen  gegen elf andere Universitäten an. In der Hallen- und in der Freiluftsaison gibt es jeweils eine ACC Meisterschaft, in der diese zwölf Mannschaften um den Titelgewinn kämpfen. Nach den Nationalen Meisterschaften ist dies der wichtigste Wettkampf der Saison. Liane Weber startete Ende Februar 2009 in Blacksburg, Virginia, im Fünfkampf. Dabei lieferte sie einen sehr guten Wettkams steuerte sie zehn Punkte für ihr Team bei. Die Clemson Tigers erreichten den dritten Rang, womit sicpf und erzielte mit 4218 Punkten die Bestmarke. Über die 60 Meter Hürden benötigte sie dabei 8,68 Sekunden, im Hochsprung überquerte sie die Latte bis 1,71 Meter, die Kugel stieß sie auf 11,67 Meter. Im Weitsprung landete sie nach sechs Metern und für die 800 Meter benötigte sie 2:15,65 Minuten. Dank ihres Siegeh Liane Weber sehr zufrieden zeigte, denn im Vorjahr hatte es für ihre Universität nur zum achten Platz gereicht.

Mit den 4218 Punkten hatte sich Liane Weber zugleich für die Nationalen Meisterschaften qualifiziert. Dabei übertraf sie die geforderten 4050 Punkte deutlich. Zwei Wochen nach den ACC Meisterschaften durfte sie so zu den Nationalen Meisterschaften fahren, wo die besten Collegeathleten der ganzen USA an den Start gehen.

Erneute Bestleistung

2009 fanden die Meisterschaften am 13. und 14. März in College Station, Texas statt. Dass sie mit der zweitbesten Punktzahl für den Wettkampf gemeldet war, machte sie zur Mitfavoritin. Es folgte ein sehr starker und ausgeglichener Wettkampf, in dem Liane Weber am Ende Sechste wurde. Darüber war sie zunächst „etwas enttäuscht“. Um anschließend mit etwas Abstand ein positives Resümee zu ziehen: „Es gab viele großartige Leistungen, ich habe mein Bestes gegeben und mein Trainer war sehr zufrieden mit dem starken Abschluss der Hallensaison“. In den einzelnen Disziplinen zeigte sie über die Hürden 8,66 Sekunden, 1,72 Meter im Hochsprung, 11,30 Meter mit der Kugel, 6,01 Meter im Weitsprung und 2:14,06 Minuten über die 800 Meter. Mit 4235 Punkten bedeutete dies eine erneute Bestleistung.

Zeit für eine Pause oder Ausruhen? Das gab es nicht. Denn: Gleich nach den Nationalen Meisterschaften fuhren Liane Weber und ihre Mannschaft für fünf Tage nach Miami, um sich auf die Freiluftsaison vorzubereiten. Inzwischen ist sie wieder zurück in Clemson und blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich bereite mich weiter auf eine gute Freiluftsaison vor und versuche auch die letzten Wochen meines akademischen Semesters gut abzuschließen“.

5.

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Besondere Stücke haben einen Ehrenplatz

WANGEN – Ein besonders farbenfrohes Hobby hat Lothar Röhl aus Wangen. Denn: Er ist Mineraliensammler. Seit über 30 Jahren sucht, tauscht und kauft er schon funkelnde Edelsteine und Mineralien. Seine Wohnung gleicht einem glitzernden Museum. Und Rosel Röhl begleitet die Leidenschaft ihres Mannes mit großem Interesse.

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

Überall funkelt und glitzert es, Mineralien und Edelsteine soweit das Auge reicht. Die Wohnung des Ehepaars Röhl ist voll davon. Die schönsten Exemplare präsentiert Lothar Röhl, begeisterter Mineraliensammler, in einer großen Glasvitrine. Smaragdgrün, schwefelgelb, durchsichtig, blauschimmernd – die Zahl der unterschiedlichen Farben ist so groß wie die der verschiedenen Steine. Einer liegt hier neben dem anderen. Durch den Spiegel in der Rückwand erscheinen dem Betrachter gar doppelt so viele.

Auf einmal ging es los

„Als er in die Ehe gekommen ist, hat er eine Radkappe mit Edelsteinen gehabt“, sagt Rosel Röhl. Den Beginn seiner Leidenschaft beschreibt Lothar Röhl so: „Auf einmal ist es losgegangen.“ Beim Wandern in deMineraliensammler Lothar Röhln Bergen hatte er zuvor seinen ersten farbenprächtigen Stein gefunden. „Es waren keine Kristalle, sondern der Stein war flach, hat aber so schön grün geleuchtet“, erinnert sich der 77-Jährige. Seine Frau ergänzt: „Von da an hat er von jeden Ausflug seine Steine mitgebracht.“ Mittlerweile sind es so viele, dass die großen Exemplare keinen Platz mehr in der Wohnung haben und Lothar Röhl sie in die Garage und den Keller ausgelagert hat.Anfangs begleitete Rosel Röhl ihn auf seinen Bergtouren am Piz Beverin, im Schwarzwald, im Habachtal oder in der Via Mala-Schlucht. Sie erzählt: „Ich habe mich immer gefreut, wenn ich etwas gefunden habe.“ Aber ihr Mann habe immer gesagt: „Das ist nichts, das kannst du wegwerfen“.

Bergkristall gefällt am besten

Endlich war es dann so weit: Am Piz Beverin hat sie ihren schönsten Stein gefunden. „Zunächst habe ich ihn nur von hinten gesehen, er war voller Lehm“. Als sie die etwa 30 Zentimeter lange Leiste vorsichtig putzte, glitzerten ihr zahlreiche Kristallspitzen eines Bergkristalls entgegen. Apropos Bergkristall: Das ist auch der Lieblingsstein von Lothar Röhl. Im Wohnzimmer öffnet Rosel Röhl eine Schublade. Wieder leuchtet es in allen Farben. „Das sind meine Raritäten“, sagt sie stolz.

Seit 26 Jahren ist Lothar Röhl, der bis zu seiner Pensionierung als Maler in den Fachkliniken arbeitete, nun Mitglied bei den „Mineralienfreunden Neukirch“. Von den Vereins-Ausflügen nach Elba, Wolfach oder dem Bintal brachte er Fluoritwürfel, Sandrosen, Rauchquarze, Schwefel, Amethyste und Bergkristalle mit. Am 11. November feiert Mineralienfreund Röhl seinen 78. Geburtstag. „Bis vor zwei, drei Jahren habe ich noch gesammelt, dann ging es gesundheitlich nicht mehr“, erklärt er. In mehreren Ausstellungen hat er seine Mineralien schon in Wangen gezeigt. Gerade sind Lothar und Rosel Röhl wieder einmal damit beschäftigt ihre Schätze abzustauben. Mit dem Pinsel putzen sie Kristalle und Steine, damit sie auch weiterhin schön glänzen. Die beiden erfreuen sich an den zahlreichen vorhandenen Steinen in der Wohnung. Und hin und wieder schenkt Lothar Röhl sogar einen davon her.

6.

Joy-Kleinkunst

Ken Bardowicks versteht das Spiel mit den Karten

WANGEN – Ken Bardowicks hat am Samstag in der Hägeschmiede sein Programm „Ich lüge dich!“ präsentiert. Mit Comedy, Zauberkunst und anderen Überlebensstrategien verblüffte er sein Publikum und schien am Ende gar nicht mehr aufhören zu wollen.

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

„Es gibt niemanden, den ich öfter sehe, als ihn“, stellte Ken Bardowicks das wichtigste Utensil seiner Vorführung vor – einen Rollkoffer. Daraus holte er im Laufe des Abends zahlreiche Dinge hBardowicks Kartentrickervor, die er für die Zaubertricks benötigte, mit denen er seine humorvollen Geschichten würzte. Es sei für ihn fast so, als ob er mit dem Koffer verheiratet wäre. Nur einen Namen hat das hilfreiche Ding noch nicht. Das hinderte Bardowicks allerdings keineswegs daran, ihn in den Mittelpunkt seiner Zauberkünste zu stellen. Als Halbengländer trinke er, genau wie die Queen, gerne Tee, rief „Teatime“ und zauberte eine Tasse nebst Untertasse aus dem Ärmel. Auch der Teebeutel erschien blitzschnell. Fürs Wasser sorgte wiederum der Ärmel. Und mit dem knappen Kommentar „drei Minuten“ war er bereits bei der nächsten Geschichte angekommen. Während des Erzählens verwandelte er einen Löffel im nicht ganz sprichwörtlichen Mundumdrehen in eine Gabel und ließ diese verschwinden. Und die Moral von der Geschicht: „Mit dem Essen spielt man nicht. Dafür aber, und das ist viel Besser – mit der Gabel und dem Messer.“

Schnell, schneller, am Schnellsten – Ken Bardowicks ließ die Sätze förmlich rennen, zeigte sich weiter redegewandt und äußerst flink.

Mit zahlreichen Wortspielen schmückte er seine Erzählungen, ließ die Stadt Köln in Form eines Stadtplanes erscheinen und leitete gekonnt zu seinem Hit-Kunststück über. Als er es zunächst gelangweilt vortrug, wunderte sich das Auditorium noch. Beim zweiten Mal, nun auf englisch und mit Begeisterung, staunten die Ersten. Es folgte das dritte Mal, ungeschickt und ängstlich – Gelächter. Und er verriet: „Beim ersten Mal hat man Angst. Bis zum 200. Mal wird es langweilig. Und ab dem 2000. Mal kann man nicht mehr aufhören, auch wenn einem die Hände abfallen.“ Als er am Samstagabend seinen Hit-Trick zum vierten Mal zeigte, verblüffte er alle. Denn: Nun führte er den Trick oral vor, eben ohne Hände. Nur mit dem Mund öffnete er eine Spielkartenschachtel, mischte die Karten, transportierte sie vom Glastisch zum Rollkoffer und entfaltete unter dem Applaus seines Publikums eine vierfach gefaltete Karte mit der Zunge. Als Zauberroboter setzte Bardowicks seinem Programm zum Schluss noch eine kleine Krone auf.

BU: Ken Bardowicks und die Spielkarten: Ob Mischen oder Falten, es geht auch ohne Hände – mit dem Mund. Foto: David Köndgen

7.

SZ-Serie MTG-Leichtathleten, Teil 3:  Leichtathlet Magg Marvin

Deutscher Vizemeister träumt von Olympia

WANGEN – Deutscher Vizemeister im Achtkampf und Dritter mit der Mannschaft ist er schon. Nun strebt der 14-jährige Marvin Magg von der MTG Wangen nach Höherem. Die Leistungskurve zeigt sehr steil nach oben. Da wirkt es nicht verwunderlich, wenn er sagt: „Irgendwann will ich einmal bei Olympischen Spielen antreten“.

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

Das Zauberwort lautet Olympia. Es lässt Marvin Maggs Augen glänzen und erinnert ihn an den Beginn seiner Karriere als Leichtathlet. Das ist kein Wunder. Denn die Olympischen Spiele 2000 in Sydney weckten in ihm die Begeisterung für den Zehnkampf. „Nach Olympia habe ich zu meiner Mutter gesagt: Das will ich machen“, erinnert sich Marvin Magg. Gesagt getan: Im Herbst war er das erste Mal im Leichtathletik-Training bei der SGV Murr, Kreis Ludwigsburg. Im April trat er in der Klasse M08 zu seinem ersten Wettkampf an. Im folgenden Jahr standen fünf Termine im Wettkampfkalender. Schon in seinem zweiten sportlichen Jahr durfte er sich bereits „Vizekreismeister über die 50 Meter“ nennen. „Das war ganz groß für mich“, erklärt der 14-Jährige.  Im Dezember 2002 zogen Marvin Magg und seine Eltern nach Isny. Zunächst war ungewiss, wie und wo er seinen Sport fortsetzen konnte. Einen Monat, eine Internetrecherche und ein Probetraining später stand es fest: Bei der MTG Wangen. In den ersten beiden Jahren im neuen Verein verbesserte sich Marvin Magg kontinuierlich. 2004 gewann er beim Heimwettkampf im Wangener Allgäustadion seinen ersten Bezirksmeistertitel. „Ich war ziemlich stolz“, gibt er zu. Dass er mit zwölf Jahren bereits 1,74 Meter groß war, brachte ihm Vorteile in seinen Disziplinen: Hochsprung, Weitsprung, Hürdenlauf, Sprint, Speer- und Diskuswurf und Kugelstoßen.

In der folgenden Wettkampfsaison durfte der Isnyer erstmals bei Württembergischen Meisterschaften antreten – ein weiterer großer Schritt auf der Karriereleiter. Dass er und sein Vereinsamerad Fabian Müller jeweils „Württembergische Meister“ wurden, „konnte ich gar nicht glauben“. Ein Jahr später hielt er seine Erwartungen bewusst niedrig. Da freute er sich über den zweiten Platz als „Württembergischer Vizemeister“ genauso.

Bestleistung folgt auf Bestleistung

Das war im vergangenen Jahr. Keine Überraschung, dass im November die Einladung zur Sichtung für den Landeskader kam. Dort treffen sich die besten Nachwuchsleichtathleten Baden-Württembergs. Marvin Magg wurde für den F-Kader nominiert und startete furios in die Hallensaison. Denn: In Sindelfingen gewann er nicht nur den Landesmeistertitel im Fünfkampf, sondern gleich auch noch den über die 60-Meter und im Weitsprung. Zudem gab es mit der Staffel Bronze. Alle zwei Monate standen nun Kader-Lehrgänge auf dem Terminkalender. „Da habe ich viel mitgenommen“, erzählt Marvin Magg.

Einer Bestleistung folgte die nächste – Woche für Woche. Im Blockwettkampf Wurf verbesserte er in Bad Waldsee sogar den Württembergischen Rekord um 105 auf 2957 Punkte. Sein Gefühl beschreibt der 14-jährige Schüler als „unglaublich“.

Bei den „Baden-Württembergischen-Meisterschaften“ in Weingarten ging das Medaillensammeln weiter: Zweimal Bronze, über 100 Meter und im Kugelstoßen, Silber im Weitsprung und Speer lautete seine „gute Bilanz“. Selbstredend bedeutete das die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften.

Bevor es jedoch soweit war, folgten noch zwei Wettkämpfe: die „Württembergischen Mehrkampfmeisterschaften“ in Spaichingen und die „Württembergischen Einzelmeisterschaften“ in Bietigheim. Ergebnis: ein Meister- und zwei Vizemeistertitel. Drei Wochen vor den „Deutschen“ war Marvin Magg bereits „sehr aufgeregt“, verriet er beim Gespräch in der MTG-Sportinsel. Nun galt es „ja nicht zu viel machen“ und „die Form halten“.

Endlich ging es los beim Saisonhöhepunkt in Lage, Westfalen. „Das Gefühl, als wir das Stadion betraten, war überwältigend, die Atmosphäre einmalig“, beschreibt Marvin Magg. Doch in den Wettkampf startete er „verkrampft“. „Nach dem Hürdenlauf und dem Kugelstoßen war ich stinksauer“, erzählt der Achtkämpfer. Nachdem er seine Bestleistung im Hochsprung um acht Zentimeter auf 1,76 Meter gesteigert hatte, „war ich wieder happy“. Zum Abschluss des ersten Tages führte Marvin Magg das Zwischenklassement an. Am zweiten Tag nach Diskuswurf, Stabhochsprung und Speerwurf, lag er auf Platz zwei. Für den abschließenden 1000-Meterlauf mobilisierte er noch einmal alle Kräfte. Und danach? „Ich war total fertig, aber ziemlich froh“, sagt Marvin Magg. Zu Recht. Marvin Magg ist Deutscher Vizemeister. Ganz nebenbei: Es war seine Achtkampf-Bestleistung: 4624 Punkte. Und noch etwas: Mit seinen beiden Vereinskameraden Fabian Müller und Adrian Wenzel holten sich die Drei überraschend auch noch den dritten Platz in der Mannschaft.

Ziel lautet Medaille

Die folgenden drei Wochen Urlaub und die Trainingspause hatte sich Marvin Magg redlich verdient. Doch die Saison war damit noch nicht beendet. Und so sicherte er sich mit 2404 Punkten auch noch den Württembergischen Rekord im Vierkampf. Die Ziele für die kommende Saison stehen bereits fest: eine Medaille bei den „Deutschen“ und viele gute Leistungen als D-Kader-Athlet. Einen Blick in die Zukunft wagt Marvin Magg, für den neben Sport und Schule nur wenig Zeit für Hobbies wie Skifahren oder Computer bleibt, auch: „Irgendwann mal Deutscher Meister werden, wäre nicht schlecht“. Nun schon seit sieben Jahren träumt er weiter von Olympia.

8.

Reykjavík International Film Festival

And the golden Puffin goes to…

REYKJAVÍK – Das 6. Reykjavík International Film Festival (RIFF) hat Gäste aus der ganzen Welt in die nördlichste Hauptstadt der Welt gelockt. An zehn Tagen standen täglich bis zu 37 Filme zur Auswahl. Vor der Qual der (richtigen) Wahl stand auch die internationale Jury, um den besten Film aus 14 nominierten zu bestimmen. Der Gewinner kommt aus Kanada – zu Recht!

Von unserem Mitarbeiter
David Köndgen

Begeisterung ist greifbar – dicht gedrängt warten die Menschen vor den Sälen im Háskólabíó (Hochschulkino). Spannung oder Erwartung herrscht vor den Filmen. Denn: Viele neue und noch unbekannte Werke junger, aufstrebender Regisseure warten ebenfalls auf das Urteil von Jury und Publikum, wie Meisterwerke der Altbekannten. Alles in allem 120 Filme, dazu Kurzfilmprogramme, Kinderfilme und Konzerte. Das RIFF bot an, die Gäste konsumierten und das nicht zu wenig: Die Highlights, wie „The Rocky Horror Picture Show“, „Einer flog über das Kuckucksnest“ oder auch der hoch gelobte griechische Film „Dogtooth“ – alle waren sie bis auf den letzten Platz ausverkauft. Applaus. Da verschlug es Yorgos Lanthimos, seines Zeichens Dogtooth-Regisseur, beinahe die Sprache: „Danke. Danke. Ich wollte schon immer einmal nach Island kommen“. Programmdirektor Dimitri Eipides freut sich ebenfalls: „Wir sind sehr stolz, diesen Film hier zu haben“. Zu Recht, immerhin hat „Dogtooth“ dieses Jahr in Cannes bereits den „Un Certain Regard“ gewonnen. Apropos gewinnen: Zu gewinnen gab es für die deutschen Beiträge in diesem Jahr nichts; sie schafften es nicht unter die Nominierten. Gezeigt wurden „Rich Brother“ von Insa Onken, ein Film über einen Boxer aus Kamerun, der in Deutschland lebt und Weltmeister werden will. Denn ohne diesen Titel kann er nicht in sein Heimatland zurückkehren. Sein Ziel versucht er mit Wolfgangs Hilfe zu erreichen, einem Trainer aus der ehemaligen DDR. „Bandaged“ von Mariu Beatty zeigt sich als Horror-Thriller der alten Schule. Lucille hat einen erfolglosen Suizidversuch hinter sich und wird nun rund um die Uhr von einer Krankenschwester betreut. Als der Verband, der Lucilles Gesicht bedeckte, schließlich entfernt wird, entwickeln sich die Gefühle der Beiden zueinander weiter und eine glühende Affäre beginnt. Staatsanwältin Hannah Maynard leitet in „Sturm“ die Anklage gegen Goran Duric, einem ehemaligen Kommandeur der Jugoslawischen Nationalarmee, in Den Haag. Als ein Hauptzeuge unglaubwürdig erscheint, sendet das Tribunal eine Delegation nach Bosnien; wenig später wird der Zeuge tot aufgefunden, er hat sich in seinem Hotelzimmer das Leben genommen. Aber der Fall ist weit davon entfernt, geschlossen zu werden.

Den mit Abstand größten Applaus aber gab es für den Film „I killed my mother“ („J’ai tué ma mère“), dem semiautobiographischen Film eines als Wunderkind bezeichneten 20 Jährigen. XSzene aus North (N 2009)avier Dolan heißt er. Geboren wurde er 1989 in Québec, Kanada. In der französischen Version der Animationsserie „South Park“ leiht er Stan seit diesem Monat seine Stimme. Cannes hat er bereits im Sturm erobert, gewann den Preis „Regards Jeune“. Neben seinem großartigen Talent besitzt er nun einen goldenen Papageientaucher. Dolan selbst allerdings kann fliegen auf den Tod (seiner Mutter) nicht ausstehen. Keine Zeremonie, kein roter Teppich also für den offen schwul lebenden Allrounder. Puffins sind aber bekanntlich Zugvögel, und der Preis wird seinen Weg nach Kanada finden.

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