Mückenplage am frühen Morgen. Der See gibt seinem Namen alle Ehre: Mývatn (Mückensee). In Nase, Ohren, Mund – überall fliegen die abermillionen kleinen Insekten hinein, so dass es heute noch überall kribbelt. Hölle, Hölle, Hölle! Es ist kaum zu ertragen. Die Wanderung vorbei an den Pseudokratern fällt entsprechend vermummt aus.
Die Krater entstanden bei einem Ausbruch vor mehreren tausend Jahren, als heiße Lava in den See floss und Dampfexplosionen diese bizarren Hügel formten. Der See selbst ist sehr flach, die zahlreichen Inseln spiegeln sich wunderbar in der glatten Wasseroberfläche.
Einzige Rettung vor den Mücken/Fliegen: Abfahrt weg vom See und hin zu den Geothermalfeldern, stinkenden Solfatoren, blubbernden Schlammtöpfen und heißen Quellen. Lavafelder von den Ausmaßen mehrerer Fußballfelder stammen von den Ausbrüchen in den Jahren 1724-25 und 1974.
Überall steigt Dampf auf. Die Farben sind abwechslungsreich auch wenn das Schwarz der Lava dominiert. Ein Krater am Rande des Mývatn, Hverfell, misst 1200 Meter im Durchmesser. In seinem Inneren befindet sich ein weitere Hügel; der Blick vom Kraterrand ist nach kurzem aber extrem steilem Aufstieg ein Traum.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist aber auch der Besuch des Nature Baths. Mit türkisblauem Wasser und einer grandiosen Sicht über den See mit Sonnenuntergang bietet es nach den Wanderungen der Tage zuvor eine willkommene Erholung – Besucher dürfen im teilweise fast zu heißen Wasser solange sie wollen bis Mitternacht entspannen. Direkt daneben befindet sich eine blaue Lagune, die diesen Namen im Gegensatz zu ihrer Schwester im Süden auch noch verdient. Sie strahlt in bestem Türkis, das so mancher Südseeinsel Konkurrenz macht.
Nur wenig ist ärgerlich: Zum Beispiel, dass Übernachtung und Automiete im Nachhinein immer doppelt so teuer wurden, wie ausgemacht. Die Isländer können sich bei der Bezahlung nämlich meist nicht mehr daran erinnern, was sie zuvor versprochen hatten. Tipp: Unbedingt im Vorraus bezahlen oder Preise gerade bei größeren Beträgen schriftlich geben lassen… Denn: Sonst erlebt man ab und zu sein blaues Wunder (Anm. die größte isländische Banknote, 5000 Kronen, ist blau). In der Regel blättert man sowieso schon einige 5000er hin. Ísland ist und bleibt eben teuer. Anyway, Iceland is Amazing!